Mit einem leisen Schnurren sprang die graublaue Kätzin auf eine fast verfallene Mauer und streckte sich anmutig der warmen Sonne entgegen. Langsam wurde es wieder heller und wärmer, die Kälte zog sich zurück und machte der Blattfrische Platz. Maid of Mischief liebte es, die Sonne auf ihrem von Chemikalien verseuchten Pelz zu spüren. Sanft seufzte die verrückte Streunerin auf und war froh, dass keine andere Katze in der Nähe war. Denn gerade wusste sie selber nicht einmal, ob ihr Schnurren echt oder wie so oft nur ein Teil ihres Lügengebildes war, mit dem sie fremde Katzen nur zu gerne erschreckte und verstörte. Harls hatte keinen anderen Lebenssinn, kein anderes Ziel als den innerlichen Schmerz, den sie von ihren ehemaligen Zweibeinern hatte erfahren müssen, an anderen Streunern und Hauskätzchen auszulassen. Und doch war tief in ihrer Seele dieser kleine Wunsch, ein winziger Drang, ihr komplett gestörtes Leben liegen zu lassen und eine Familie zu haben, wieder normal zu sein und wieder zu Katzen dazu zu gehören. Aber das war natürlich absurd, niemand würde eine psychisch kranke Katze mit schrecklicher Vergangenheit und sadistischen Zügen in seinen engen Umkreis lassen wollen.