Azula
So langsam hatte ich die Schnauze einfach voll gehabt davon, dass ich die Spur meines Bruders verloren hatte und nun wirklich völlig auf mich gestellt war. Seit Ewigkeiten war ich am umherwandern, hatte niemanden der sich erbarmte für mich zu jagen oder mir ein Nest zu bauen - nein, ich musste, auch wenn ich darin wohl die Beste war, ALLES selber erledigen.
Und nun? Hatte ich mich auch noch in einem ekligen, sumpfigen Moor verlaufen und hatte erst nach ewigen umherwandern und schlammigen Pfoten festgestellt, dass hier scheinbar jemand vor einiger Zeit einen Pfad markiert hatte, an dem der Boden etwas fester war.
Es roch hier nicht wirklich stark nach Katzen, viel mehr nach vereinzelten die sich hier umhertrieben und wohl ihre Grenzen markierten.
Wann würde ich endlich wieder zu anderen finden, die ich mir zu einem rattigen Hund machen konnte? Genervt schnaubte ich aus und schaute mich mit meinen verengten, goldenen Augen um. Nichts.
Klar, aus dem Moor würde ich wohl früher oder später finden - doch wollte ich nicht dort wieder rauskommen, wo ich hineingeraten war, deshalb blieb mir wohl oder übel nur durch dieses einsame Gebiet zu wandern, oder eher zu matschen - bis sich fester Grund unter meinen Pfoten befand. Das passte mir nämlich wirklich überhaupt nicht, dass ich mir die Pfoten schmutzig machen musste, vor allem weil ich hier weder genießbare Beute noch sonst irgendwas im Visier hatte.

@Karneolsplitter

Azula
Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass dieses Moor wie eine Erinnerung war, die man lieber vergessen hätte.
Ich hob den Kopf. Goldene Augen schienen kurz die Nebelschlieren zu durchdringen, ehe ich sie auf den Fremden richtete, der sich mir näherte. "Wer ist da?"
Meine Stimme war leise, aber deutlich wie ein warnender Hauch im kalten Nebel. Langsam, beinahe träge, schob ich mich näher an dem Fremden. Das Wasser gluckste unter mir, als wolle es mir widersprechen. Ich ignorierte es.
"Du siehst aus als würdest in diesem Ersaufen aus Dunst und Dreck noch versuchen, Hoffnung zu finden?"
Mein Blick schweifte über ihn, messend, kalkulierend. Er war zu sauber für diesen Ort. Noch.
"Lass dich von der Stille nicht täuschen. Das Echo lügt.
Ich trat zur Seite, gerade weit genug, dass man es als Einladung deuten könnte. Oder war er einer von denen, der die fahlen Grenzen markierte, an welche ich gerade noch gedacht hatte? Meine Augen waren verengt, als ich ihn weiterhin anschaute.

@Karneolsplitter